Von der Ausbildung in die Praxis: So gelingt der Start als systemischer Berater
Systemische Beratung: Praxisstart und Aufbau Ihrer Beratungspraxis
Systemische Ausbildungist abgeschlossen, das Zertifikat in der Hand – und nun? Der Einstieg in die Praxis als systemischer Berater wirft viele Fragen auf: Wie finde ich Klienten? Was ist rechtlich zu beachten? Wie baue ich mir eine nachhaltige Praxis auf?
In diesem Leitfaden begleiten wir Sie Schritt für Schritt von der abgeschlossenen systemischen Ausbildung bis zur erfolgreichen Beratungstätigkeit – ob nebenberuflich, in einer Einrichtung oder in der eigenen Praxis. Mehr zur systemischen Ausbildung
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Schritt 1: Klären Sie Ihre berufliche Ausgangslage
Bevor Sie durchstarten, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
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Möchten Sie freiberuflich oder angestellt arbeiten?
Freiberufliche Tätigkeit bietet maximale Freiheit in Zielgruppe, Methoden und Arbeitszeiten, erfordert aber Verantwortung für Marketing, Buchhaltung und rechtliche Rahmenbedingungen. Ein Einstieg im Nebenerwerb kann helfen, erste Erfahrung zu sammeln. -
Haben Sie Vorerfahrung in Psychologie, Pädagogik, Coaching oder sozialer Arbeit?
Vorbildung erleichtert den Einstieg in die Beratungspraxis und hilft bei der Positionierung. -
Wie viel Zeit, Geld und Energie können Sie investieren?
Ein schrittweiser Aufbau ist sinnvoll – Online-Angebote oder Gruppensettings sind oft ressourcenschonender. -
Möchten Sie ausschließlich beraten oder auch therapeutisch arbeiten?
Für therapeutische Arbeit benötigen Sie die Heilpraktikererlaubnis für Psychotherapie. Ansonsten können Sie als systemischer Berater präventiv, pädagogisch oder im Coaching tätig sein.
Schritt 2: Rechtliche Grundlagen klären
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Darf ich mich systemischer Berater nennen?
Ja, die Berufsbezeichnung ist in Deutschland nicht geschützt. -
Brauche ich eine staatliche Zulassung, um psychische Störungen zu behandeln?
Nur bei therapeutischer Tätigkeit erforderlich (Approbation als Psychotherapeut oder Heilpraktikererlaubnis). -
Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Abhängig von Tätigkeit: systemische Beratung, Coaching oder pädagogische Arbeit können freiberuflich sein; Workshops oder wirtschaftlich orientierte Angebote ggf. gewerblich.
Schritt 3: Praxisform wählen
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Nebenberuflicher Einstieg: Ideal, um Erfahrungen zu sammeln und Netzwerk aufzubauen.
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Festanstellung: Feste Strukturen, Supervision und gesichertes Einkommen in sozialen Einrichtungen, Kliniken oder Beratungsstellen.
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Eigene Praxis: Maximale Freiheit, volle Verantwortung für Marketing, Klientenakquise und Organisation.
Schritt 4: Räume, Setting & Strukturen schaffen
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Online, vor Ort oder hybrid – wählen Sie das passende Setting.
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Rechtliche und organisatorische Grundlagen: Datenschutz (DSGVO), Dokumentation, Berufshaftpflichtversicherung.
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Honorarstruktur: Üblicher Satz 80–120 € pro Sitzung, ggf. Sozialtarife oder Kennenlernangebote.
Schritt 5: Zielgruppe & Positionierung
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Definieren Sie Ihre Zielgruppe: Einzelpersonen, Paare, Familien oder Organisationen.
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Themen oder Spezialgebiete: Stressbewältigung, Burnout-Prävention, Konflikte in Familie oder Partnerschaft, berufliche Übergänge, Trauerbegleitung.
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Angebot klar formulieren: Verständlich, ohne Fachjargon, konkrete Nutzen für Klienten herausstellen.
Schritt 6: Marketing – Erste Klienten gewinnen
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Online-Präsenz: Eigene Website, SEO-optimierte Inhalte, Social Media, Blog oder Newsletter.
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Netzwerke nutzen: Fachforen, Beraterverzeichnisse, Flyer, lokale Kontakte.
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Vertrauen aufbauen: Authentische Inhalte teilen, kleine Impulse, Erfahrungsberichte, Webinare.
Schritt 7: Supervision & Weiterbildung
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Regelmäßige Supervision und Austausch mit Kolleg:innen sichern Professionalität.
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Weiterbildung in Spezialthemen: Traumaarbeit, Paarberatung, Kinder- und Jugendberatung, systemische Familienberatung, Onlineberatung.
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Dokumentation eigener Entwicklung: Lerntagebuch oder Reflexionsblätter.
Fazit
Der Weg von der systemischen Ausbildung in die Praxis ist ein Prozess. Mit klarer Ausgangslage, rechtlicher Sicherheit, gezielter Positionierung, Marketingstrategie und kontinuierlicher Weiterbildung schaffen Sie ein stabiles Fundament für Ihre Tätigkeit. Der Bedarf an professioneller systemischer Beratung wächst – mit Struktur, Herz und Strategie stehen Ihre Chancen auf Erfolg sehr gut.



