Wie werde ich Heilpraktiker für Psychotherapie? Voraussetzungen, Gehalt & Abschluss

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie ist ein wichtiger Ansprechpartner für Patienten mit einem psychischen Problem. Für dieses Berufsfeld sind Menschen geeignet, die die nötige Empathie und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen aufweisen. Wer sich in der Lage fühlt, Betroffene in schwierigen beruflichen oder privaten Situationen zu begleiten, sollte die Ausbildung als Heilpraktiker für Psychotherapie für den eigenen Werdegang in Erwägung ziehen.

Die Hauptaufgabe der spezialisierten Heilpraktiker besteht darin, betroffene Menschen psychologisch zu unterstützen. Diese Herausforderung ist abwechslungsreich, jedoch auch mit einer großen Verantwortung verbunden. Die Berufschancen für einen Heilpraktiker für Psychotherapie sind deutschlandweit sehr gut. Statistiken belegen, dass psychische Erkrankungen eines der am häufigsten auftretenden Krankheitsbilder von Patienten in Deutschland sind.

Heilpraktiker für Psychotherapie: die Voraussetzungen

Das Berufsbild eines Heilpraktikers für Psychotherapie erfordert therapeutische Kompetenzen und eine starke Persönlichkeit. Um andere Menschen psychotherapeutisch zu behandeln, ist es sinnvoll, mit sich selbst im Reinen zu sein. Wer eine professionelle Einstellung im Umgang mit Patienten hegt, kann sich zwar vollends auf die seelischen Umstände der Klientel einstellen. Im Gegenzug müssen die Beschwerden und Probleme mit der nötigen Distanz betrachtet werden. Anderenfalls besteht ein erhöhtes Risiko, zumindest unbewusst unverarbeitete Problematiken und Konflikte in die Therapien einfließen zu lassen. Seelische Ausgeglichenheit und Stabilität ist eine der Grundvoraussetzungen zur Ausübung des Berufs als Heilpraktiker für Psychotherapie. Zugleich müssen Therapeuten eine umfassende Methodenkompetenz nachweisen. Für eine Zulassung zur amtsärztlichen Heilpraktikerprüfung sind formell folgende Bedingungen erforderlich:

  1. Mindestalter von 25 Jahren
  2. Wohnsitz in Deutschland (verbunden mit EU-Bürgerschaft oder entsprechender Aufenthaltsgenehmigung)
  3. Hauptschulabschluss bzw. Volksschulabschluss oder höherwertiger Schulabschluss
  4. Nachweis eines tadellosen polizeilichen Führungszeugnisses
  5. Nachweis über gesundheitliche Eignung (Attest über Ausschluss ansteckender, chronischer sowie Sucht-Erkrankungen; Attest über stabilen geistigen Zustand zur Ausübung eines heilenden Berufs)

Die Ausbildung: Verfahrensablauf und Inhalte

Eine Aus- bzw. Weiterbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie ist über verschiedene Wege möglich. Der Verfahrensablauf variiert zwischen Präsenzlehrgängen oder einem Fernstudium. Die wichtigsten Informationen im Überblick:

Präsenzlehrgang

  1. Konzept: Vormittags-, Abend- oder Wochenendkurse; Dauer 24 – 48 Monate; Kostenansatz rund 1.750 – 6.000 Euro
  2. Konzept: Vollzeit- oder Kompaktlehrgang; Dauer 3 – 12 Monate; Kostenansatz rund 2.150 – 7.400 Euro

Fernstudium

Selbststudium

(einschließlich vereinzelten Praxisseminaren); Dauer 12 – 15 Monate; Kostenansatz rund 1.080 – 2.050 Euro

Der Zweck von Präsenzlehrgängen und Fernstudiengängen besteht darin, angehende Heilpraktiker auf die Prüfung durch einen Amtsarzt vorzubereiten. Bei einem erfolgreichen Abschluss der Prüfung erlangen Absolventen die “beschränkte Erlaubnis zur berufsmäßigen Ausübung der Heilkunde, auf dem Gebiet der Psychotherapie, nach dem Heilpraktikergesetz (HeilprG)”. Welche Ausbildungsform für Interessenten in Betracht kommt, hängt in erster Linie von persönlichen Lebensumständen ab.
Im Fokus der Ausbildung stehen folgende Lehrinhalte:

  1. Erkennung und Behandlung psychischer Krankheitsbilder
  2. Anwendung naturheilkundlicher und ganzheitlicher Therapieansätze
  3. Beratungs-, Entwicklungs-, Jugend-, Sozial- und klinische Psychologie

Die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie können Interessenten bei verschiedenen Heilpraktikerschulen oder anderen Bildungsinstituten absolvieren. Die Ausbildung dient als Vorbereitungskurs für die im Anschluss stattfindende Heilpraktikerprüfung, beschränkt auf die Psychotherapie. Dieses Verfahren ist eine staatlich anerkannte Prüfung, die deutschlandweit durch zuständige Gesundheitsämter abgenommen wird. Diese Abschlussprüfung setzt sich aus einem mündlichen und schriftlichen Teil zusammen.

Tipp: Wer die Ausbildung ohne entsprechende Ausbildung beim Gesundheitsamt abschließt, darf alternativ als psychologischer Berater tätig werden.

Details zum Berufsbild

Die Aufgabe eines Heilpraktikers für Psychotherapie ist es, psychosomatische, emotionale oder psychische Erkrankungen der Betroffenen zu erkennen bzw. zu diagnostizieren. Therapien zielen darauf ab, die Patienten während des Heilungsprozesses zu begleiten bzw. zu unterstützen. Im Rahmen von Gruppen- oder Einzeltherapien werden betroffene Menschen ausschließlich psychotherapeutische behandelt. Das HeilprG – das Heilpraktikergesetz – schreibt vor, dass Therapiemethoden für auf Psychotherapie spezialisierte Heilpraktiker auf diesen Bereich eingegrenzt werden.

Zur Ausübung des Berufs ist eine fundierte psychologische Expertise erforderlich. Häufig kommen folgende Behandlungsansätze in Betracht:

  1. Verhaltenstherapie
  2. Autogenes Training
  3. Atem- und Aromatherapie
  4. Verhaltenstherapie
  5. Gesprächspsychotherapie nach C. Rogers
  6. Systemische Therapie

Einsatzfelder und Berufsaussichten

Ein Großteil aller Heilpraktiker für Psychotherapie führt eine eigene Praxis. Dennoch ist es empfehlenswert, dass Berufsanfänger erste Berufspraxis im Rahmen eines Anstellungsverhältnisses in einem Unternehmen mit psychotherapeutischer Ausrichtung sammeln. Wer einige Jahre Berufserfahrung erlangt hat, legt eine wichtige Grundlage zur Gründung einer Therapiepraxis als selbständiger Heilpraktiker Psychotherapie. Alternativ steht es Absolventen frei, ein Betätigungsfeld in einer Klinik für Heilkunde oder als psychologischer Berater in Firmen zu suchen.

Der Abschluss zum Heilpraktiker für Psychotherapie attestiert Absolventen umfassende Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich alternativer Behandlungsoptionen für psychische Erkrankungen. Die Berufsaussichten verbessern sich durch eine Spezialisierung auf bestimmte Behandlungsoptionen wie Entspannungstherapie oder Verhaltenstherapie. Da die Schulmedizin bei einer Behandlung von psychischen Erkrankungen immer häufiger an ihre Grenzen stößt, hat sich die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber alternativen Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Ein weiterer Vorteil für Heilpraktiker Psychotherapie sind lange Wartezeiten, die Betroffene für einen Termin bei einem Psychotherapeuten in Kauf nehmen müssen. Aus diesem Grund wenden sich Patienten ebenfalls zunehmend an Heilpraktiker für Psychotherapie.

Das Gehalt als Heilpraktiker für Psychotherapie

Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt eines Berufseinsteigers beläuft sich bei einem Pensum von etwa 30 Arbeitsstunden pro Woche auf ungefähr 25.000 Euro. Dieses Gehalt kann mit steigender Berufserfahrung nach etwa zehn Jahren ein Maximum von rund 40.000 Euro brutto pro Jahr erreichen. Das Einkommen angestellter Heilpraktiker für Psychotherapie hängt von der Unternehmensgröße, dem Bundesland sowie der Berufserfahrung ab.

Das Gehalt selbständiger Heilpraktiker für Psychotherapie orientiert sich in erster Linie an der Anzahl monatlicher Behandlungen. Es ist üblich, dass Therapeuten unter Berücksichtigung der GebüH – der Gebührenordnung für Heilpraktiker – einen Stundensatz bestimmen. Heilpraktiker sind nicht berechtigt, die Kosten für die Behandlung gegenüber Krankenkassen abzurechnen. Eine Kostenübernahme bei privaten Krankenkasse und Zusatzkassen ist jedoch häufig möglich.